Kelmen de Carvalho ist in Ulm Deutscher U 18-Zehnkampfmeister geworden, und auch das Team der LG Steinlach-Zollern mit Kelmen de Carvalho, Finn Schulz und Lukas Ertl hat die Goldmedaille geholt.
Riesenerfolg für die LG Steinlach-Zollern bei den Deutschen Meisterschaften der Mehrkämpfer in Ulm: Geradezu sensationell holte sich der 16-jährige Hechinger Kelmen de Carvalho mit 6996 Punkten den Zehnkampftitel bei den U 18, nachdem er seine Bestmarke um mehr als 500 Punkte gesteigert hatte. In der Teamwertung gab es Gold für Kelmen de Carvalho, Finn Schulz und Lukas Ertl (17 631 Punkte).
Neue Kreisrekorde aufgestellt
Mit beiden Ergebnissen entrissen die jungen Athleten ihren Trainern Tim Holzapfel und Niklas Kretschmer auch die Tübinger Kreisrekorde. Mit der Bilanz aus Ulm haben die LG-Leichtathleten in diesem Sommer sieben Mal Edelmetall bei deutschen Titelkämpfen errungen.
„Aufs Podest möchte ich schon“: So brachte Kelmen de Carvalho im Vorfeld der Titelkämpfe sein Selbstvertrauen zum Ausdruck. Er war mit dem sechstbesten Meldeergebnis zu den Titelkämpfen nach Ulm gereist. Doch von der ersten Disziplin an spürte man förmlich, dass sich der junge Hechinger viel vorgenommen hatte. Dass auch die Form passt, zeigte die Einstellung der persönlichen Bestleistung über 100 Meter in 11,68 Sekunden. Zusammen mit seinen Mannschaftskollegen Finn Schulz (Hechingen, 15) und Lukas Ertl (Bisingen, 16) war das Trio in diesem Jahr das einzige Team deutschlandweit, das die anspruchsvolle Norm für die deutschen Titelkämpfe überhaupt überboten hatte.
Viele persönliche Bestleistungen
Finn und Lukas stiegen mit guten 100-Meter-Zeiten von 12,07 und 12,62 Sekunden in den Wettbewerb ein. Im Weitsprung schaffte Kelmen mit 6,55 Metern abermals persönliche Bestleistung. Damit ging der Hechinger in der Gesamtwertung gleich in Führung und baute diese im Kugelstoßen mit starken 15,75 Metern weiter aus. Finn und Lukas, die beiden noch dem jüngeren Jahrgang der U 18 angehören, bekamen offensichtlich etwas Respekt beim Kräftemessen mit den Topathleten aus der ersten Reihe und waren beide etwas gehemmt. Doch als Kelmen sich beim Hochsprung mit seinen wachstumsbedingten Knieschmerzen herumplagte, waren beide ganz vorne dabei, als es galt, dem Mannschaftskameraden die notwenige Unterstützung zu geben. Und es half: Kelmen übersprang mit 1,80 Metern zwei Mal eine neue persönliche Besthöhe.
100 Punkte Vorsprung nach Tag 1
Über 400 Meter wollten es auch Finn und Lukas nochmals beweisen. Und alle drei LG-Mehrkämpfer fighteten ganz großartig. Kelmen (53,18) und Finn (54,95 Sekunden) liefen persönliche Bestleistung, Lukas Ertl blieb nur knapp darüber. Nach einem starken ersten Tag mit 3651 Punkten nach fünf Disziplinen übernachtete Kelmen als Führender und hatte damit zirka 100 Punkte Vorsprung.
„Hürdenlaufen kann er ja auch noch“, bemerkte einer der anwesenden Fotografen erstaunt, als er Kelmen de Carvalho bei den Vorübungen zur ersten Disziplin des zweiten Tages beobachtete. Und auch im Rennen sah dies dann richtig gut aus. Mit 15,23 Sekunden verteidigte der Hechinger seinen Vorsprung. Lukas und Finn kamen mit ordentlichen 16er-Zeiten ins Ziel.
Im Diskuswurf steigerten sich die LG-Athleten weiter und warfen allesamt persönliche Bestleistungen: Finn mit 38,27 Metern gleich im ersten Wurf, Kelmen mit 50,96 Metern und Lukas mit 36,63 Metern.
Die Nerven der Fans strapaziert
Beim Stabhochsprung strapazierten alle drei zuerst die Nerven ihrer Trainer und Fans, scheiterten letztlich aber alle erst an ihren persönlichen Besthöhen. Beim Speerwurf lieferte das Trio noch einmal ganz starke Leistungen ab: Kelmen warf 54,48 Meter, Finn 44,57 und Lukas 39,57 – Bestweite für alle.
Kelmen hatte seine Gesamtführung vor dem abschließenden 1500-Meter-Lauf so weit ausgebaut, dass ihm der Meistertitel eigentlich nicht mehr zu nehmen war. Die spannendste Frage war, mit welcher Punktzahl er gewinnen würde. Würde er sogar die 7000er-Marke übertreffen? Dazu musste er seine Bestzeit um mehr als 16 Sekunden steigern – ein schier hoffnungsloses Unterfangen.
Aufgrund des Windes stellte sich sein Mannschaftskamerad Finn Schulz zur Verfügung, machte Tempo und wollte Kelmen Windschatten bieten. Das klappte richtig gut, doch im Ziel fehlten ganze 60 Hundertstelsekunden, was Kelmen eine Summe von 6996 Punkten bescherte. Doch der Meistertitel und die Steigerung der Zehnkampfbestleistung um mehr als 500 Punkte ließen das leicht verschmerzen.
Als „Hase“ zur eigenen Bestzeit
Währenddessen hatte der „Hase“ Finn Schulz, der seine eigenen Interessen selbstlos geopfert hatte, sogar auch noch eine neue persönliche Bestleistung über die 1500 Meter erzielten können, und Lukas Ertl war weiter vorne mit 4:56 Minuten sogar die viertschnellste Zeit aller U 18-Zehnkämpfer gelaufen.
Hier geht es zum Original-Bericht der Südwest Presse, ein Dankeschön an Ernst Klett für die Freigabe der Veröffentlichung: